#44 Der Designprozess
Wie entsteht ein neues Design?
Immer mal wieder fahre ich ins große weiße Haus am Kap Arkona und arbeite hier. Das ist sehr praktisch, denn gerade so im Sommer wird es in Berlin echt heiß, doch hier weht eine leichte Brise. Soweit so schön. Dieses Haus hier ist jedoch nicht nur meins, sondern das meiner Familie. Sprich: Mutter und Bruder nutzen es ebenso. Vor 45 Jahren aus dem Zustand einer Ruine aufgebaut ist es langsam in die Jahre gekommen und so gibt es seit vier Jahren eine Generalüberholung. Und die betrifft nicht nur die Wände und den Fußboden, sondern auch so manchen Einrichtungsgegenstand, womit ich beim Thema Gestaltung bin.
Um mich mit meinem Bruder und seinen doch oft ganz anderen Vorstellungen von Einrichtung und Design zu verständigen, haben wir uns am letzten Wochenende hier im Haus “eingeschlossen” und – Möbel gerückt. Klar, wir können uns beide ziemlich viel vorstellen. Doch räumliche Veränderungen lassen sich nun mal am besten im konkreten Zustand erfahren.
Und genauso funktioniert ein Designprozess auch! Zum Beispiel bei der Gestaltung einer Marke.
Hallo und herzlich willkommen bei Snackable – häppchenweise Grafiktipps. Mein Name ist Jana Schlosser und ich bin Grafikdesignerin und gestaltende Beraterin.
Iterativ
ist der Begriff, der gerne zur Beschreibung von Designprozessen benutzt wird. Das heißt ganz einfach wiederholend. Oder vielleicht noch besser durch dieses Kinderspiel ausgedrückt: zwei Schritte vor, einer zurück. Ist zwar nicht die schnellste Gangart, aber sie bietet Raum für den Blick von Außen und auch für Richtungswechsel. Indem man den Prozess wiederholt, nähert man sich der besten Lösung immer mehr an.
Ein Beispiel aus dem Designalltag
Eine Kundin beauftragte mich mit der Gestaltung eines Podcast-Covers. Sie besaß bereits ein gewachsenes Corporate Design und wünschte sich, dass ihr Podcast optisch wiedererkennbar zu ihren Blogartikeln und social Mediabeiträgen passt.
Die Schritte im Einzelnen:
- wir führten ein langes zoom-Gespräch, wo sie mir ihre Website und ihr Corporate Design vorstellte und mir den thematischen Kern ihres Podcasts erklärte
- nach dem Gespräch entwickelte sie den Namen des Podcasts, den wir gemeinsam besprachen
- und dann gestaltete ich ihr drei Entwürfe, wie das Cover aus meiner Sicht in ihren Markenauftritt passt und alle relevanten Informationen enthält
- es gab eine ausführliche Antwort von ihr, in der sie auf sämtliche Unstimmigkeiten bezüglich ihres Corporate Designs einging. D.h. ihre Vorstellungen waren in meinen irgendwie nicht erfüllt.
- mit den neuen Informationen allerdings, entwickelte ich den stimmigsten der Entwürfe weiter
- diesen besprachen wir wieder und kamen daraufhin in den Feinschliff
- das Ergebnis: Perfekt.
Ich erlebe es im Prinzip immer, dass der erste Entwurf oder die ersten Ideen scheinbar nicht passen. In diesem vorgestellten Fall gab es ja bereits einen Markenauftritt, den ich nutzen konnte. Wenn es um die Neuentwicklung geht, ist der Prozess natürlich langwieriger und im Detail intensiver. Auch starte ich meistens mit einer ganzen Sammlung von Ideen, die noch gar nicht so sehr detailliert ausgearbeitet sind. Sondern um im Ausschlußverfahren herauszufinden, welche Formen, Farben, Schriften etc. als passend empfunden werden.
Tja, und das sind dann die sogenannten Wiederholungsschleifen. So funktioniert der Designprozess.
Eine Frage des Nasenfaktors
Natürlich ist es wichtig, dass ich als Designerin mein Handwerk beherrsche. Doch viel wichtiger wurde im Laufe der Zeit, dass die Kommunikation mit meinen Kunden stimmt. In der Zusammenarbeit mit mir geht es deshalb immer viel um reden, diskutieren, auch mal verwerfen und gemeinsam weiter entwickeln.
Denn am Ende soll das fertige Design dir, dem Kunden, gefallen. Du sollst dich wohlfühlen, inspiriert, wiedererkennend und glücklich.
Hast du Fragen?
Als gestaltende Beraterin entwickle ich nicht nur Designs, sondern ich unterstütze dich auch ganz konkret in deiner Entwicklung als Personenmarke. Denn, wie alles im Leben entstehen auch Marken im Gehen.
Wenn du mehr wissen möchtest, schau einfach hier: www.janaschlosser.de/angebot-starkimausdruck
Spoiler für die nächste Episode
Neulich entdeckte ich eine Designkollegin, die “Die 7 Todsünden des Grafikdesigns” veröffentlicht hat. Da war ich neugierig und habe mich mit ihr unterhalten. Es wird also zum ersten Mal bei Snackable – häppchenweise Grafiktipps ein Gespräch geben. Spannend.
Bis dahin, sei neugierig,
deine Jana
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