Was ist eigentlich Design?
Design gestaltet Funktion, Ästhetik und Wirksamkeit und befindet sich in ständiger Entwicklung. Was das für meine Arbeit bedeutet und wie es für meinen Kunden funktioniert, darüber habe ich hier laut nachgedacht.
Design ist nur ein Wort. Ein anderes Wort für Entwurf. Manche sagen auch Formgebung.
Ich nenne es Gestaltung.
Design ist Äußerlichkeit, Bild, Element, Entwurf, Farbe, Fasern, Form, Gesetz, Gestalt, Höhe, Idee, Kontrast, Konzept, Maß, Molekül, Muster, Ornament, Oberfläche, Ordnung, Prozess, Psychologie, Raster, Sammelsurium, Schnitt, Schrift, Spielraum, Sound, Struktur, System, Textur, Tiefe, Typen, Wille, Wörter, Zeichen – überall da.
Design schafft Interaktion, Kommunikation, Funktion, Konsequenz, Erkennen, Sicherheit, Sinnlichkeit, Respekt, Bedeutung, Anmut, Orientierung, Identität, Charakter, Stil, Opulenz, Wert, Vertrauen, Komfort, Geborgenheit, Vereinfachung, Verstehen, Macht, Arroganz, Ernst, Leichtigkeit, Amtlichkeit, Charme, Sympathie, Begehren – aus altem neues und neues alt.
Das kann gelingen. Oder auch nicht.
Design entwickelt sich aus beobachten, hören, riechen, aneinander reiben, löchern, sehen, geben, wegnehmen, erfinden, analysieren, vertiefen, erfragen, überhöhen, verwerfen, simulieren, evaluieren, verstehen, bewerten, einschätzen, hinzufügen – im Hier und Jetzt.
Design beginn im Kopf und ist, wie auch Kunst, auf viele Arten möglich. Es gibt nicht nur eine einzige Definition. Design kann Kunst sein. Kann Handwerk sein. Ist keine Kunst und auch kein Handwerk. Design ist ganz einfach. Und ist daher so schwer.
Gestaltetes führt ein Eigenleben. Zuerst einfache Idee, wächst, gedeiht, erblüht, welkt und stirbt es und ist wieder Humus für Neues.
(* nach einem Artikel von Juli Gudehus)
Doch was ist „Gutes Design“?
Der Designer Dieter Rams begann in den 70er Jahren zehn Thesen für gutes Design zu entwickeln. Sie prägen meinen Designbegriff und sind die Grundlage meiner Arbeit. Da Dieter Rams als Produkt-Designer tätig war, habe ich seine Thesen auf meine Arbeit als Kommunikationsdesignerin angepasst.
1. Gutes Design ist innovativ.
Innovation heißt für mich Entwicklung oder Weiter-Entwicklung. Es geht nicht um das Bild vom Bild vom Bild, sondern um Fort-Schritt. Entwicklungen bieten aufgrund der technischen Entwicklungen immer wieder neue Ausgangspunkte für Gestaltungen.
2. Gutes Design macht ein Produkt brauchbar.
Gestaltung muss funktionieren: z.B. soll Typografie lesbar sein, eine Website den Besucher führen und selbst erklärend zur Handlung bringen, eine Verpackung zum Erlebnis werden.
3. Gutes Design ist ästhetisch.
Schönheit selbst ist Funktion. Und sie hat wesentliche Auswirkung auf das Wertempfinden und prägt das persönliche Umfeld.
4. Gutes Design macht ein Produkt verständlich.
Jedes gestaltete Produkt muss selbsterklärend sein. Sonst ist es schlecht gestaltet.
5. Gutes Design ist unaufdringlich.
So gut wie möglich und so wenig wie nötig. Design ist keine Kunst und steht im Hintergrund. Es ist ein Handwerkszeug und kein Ergebnis. Es soll aufregend, schön und einzigartig sein, aber nicht um seiner selbst willen.
6. Gutes Design ist ehrlich.
Ehrliche Gestaltung heißt für mich, dass das Produkt seinem Wert entspricht. Es sollte nicht mehr versprechen und nicht manipulieren.
7. Gutes Design ist langlebig.
Langlebigkeit beziehe ich immer auf die Frage Mode oder Stil? Gestaltung sollte nicht antiquiert sein, aber auch nicht jede Mode mitmachen und deshalb lange halten.
8. Gutes Design ist konsequent bis ins letzte Detail.
Dazu zählt Genauigkeit und Gründlichkeit. Hier möchte ich den Begriff Klarheit hinzufügen. Klare und konsequente Gestaltung ist immer Nutzerfreundlich und medienübergreifend wiedererkennbar.
9. Gutes Design ist umweltfreundlich.
Gestaltungen müssen sinnvoll sein. Sie sollten Ressourcen schonen und werden auch unter Aspekten wie langlebig, wiederverwendbar, reparierbar, recycelbar oder kompostierbare betrachtet werden und auch Stromverbrauch und CO2-Abdruck berücksichtigen.
10. Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.
Es geht um Wirksamkeit und Konzentration. Und um das Weglassen von allem Überflüssigen.
Da sich gutes Design in ständiger Weiterentwicklung befindet, ist der Faktor Mensch als übergeordneter Rahmen für diese zehn Thesen noch zu nennen. Aus meiner Erfahrung wird oft vergessen, dass Menschen individuell, ambivalent, entwicklungsfähig und einzigartig sind. Insofern stelle ich eine weitere These allen voran:
Gutes Design ist menschlich.
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