Gutes Design

Jana Schlosser – Design – das mache ich

Und was machst du so?

Ich mache Design

Design ist nur ein Wort. Ein ande­res Wort für Ent­wurf. Man­che sagen auch Formgebung.

Ich nen­ne es Gestaltung.

Design ist Äußer­lich­keit, Bild, Ele­ment, Ent­wurf, Far­be, Fasern, Form, Gesetz, Gestalt, Höhe, Idee, Kon­trast, Kon­zept, Maß, Mole­kül, Mus­ter, Orna­ment, Ober­flä­che, Ord­nung, Pro­zess, Psy­cho­lo­gie, Ras­ter, Sam­mel­su­ri­um, Schnitt, Schrift, Spiel­raum, Sound, Struk­tur, Sys­tem, Tex­tur, Tie­fe, Typen, Wil­le, Wör­ter, Zei­chen – über­all da.

Design schafft Inter­ak­ti­on, Kom­mu­ni­ka­ti­on, Funk­ti­on, Kon­se­quenz, Erken­nen, Sicher­heit, Sinn­lich­keit, Respekt, Bedeu­tung, Anmut, Ori­en­tie­rung, Iden­ti­tät, Cha­rak­ter, Stil, Opu­lenz, Wert, Ver­trau­en, Kom­fort, Gebor­gen­heit, Ver­ein­fa­chung, Ver­ste­hen, Macht, Arro­ganz, Ernst, Leich­tig­keit, Amt­lich­keit, Charme, Sym­pa­thie, Begeh­ren – aus altem neu­es und neu­es alt.

Das kann gelin­gen. Oder auch nicht.

Design ent­wi­ckelt sich aus beob­ach­ten, hören, rie­chen, anein­an­der rei­ben, löchern, sehen, geben, weg­neh­men, erfin­den, ana­ly­sie­ren, ver­tie­fen, erfra­gen, über­hö­hen, ver­wer­fen, simu­lie­ren, eva­lu­ie­ren, ver­ste­hen, bewer­ten, ein­schät­zen, hin­zu­fü­gen – im Hier und Jetzt.

Design beginn im Kopf und ist, wie auch Kunst, auf vie­le Arten mög­lich. Es gibt nicht nur eine ein­zi­ge Defi­ni­ti­on. Design kann Kunst sein. Kann Hand­werk sein. Ist kei­ne Kunst und auch kein Hand­werk. Design ist ganz ein­fach. Und ist daher so schwer.

Gestal­te­tes führt ein Eigen­le­ben. Zuerst ein­fa­che Idee, wächst, gedeiht, erblüht, welkt und stirbt es und ist wie­der Humus für Neues.

(* nach einem Arti­kel von Juli Gudehus)

Gutes Design ist

Der Desi­gner Die­ter Rams begann in den 70er Jah­ren zehn The­sen für gutes Design zu ent­wi­ckeln. Sie prä­gen mei­nen Design­be­griff und sind die Grund­la­ge mei­ner Arbeit. Da Die­ter Rams als Produkt-​Designer tätig war, bezie­he ich mich hier auf mei­ne Arbeit als Grafikdesignerin.

1. Gutes Design ist innovativ.

Inno­va­ti­on heißt für mich Ent­wick­lung oder Weiter-​Entwicklung. Es geht nicht um das Bild vom Bild vom Bild, son­dern um Fort-​Schritt. Ent­wick­lun­gen bie­ten auf­grund der tech­ni­schen Ent­wick­lun­gen immer wie­der neue Aus­gangs­punk­te für Gestaltungen.

2. Gutes Design macht ein Pro­dukt brauchbar.

Gestal­tung muss funk­tio­nie­ren: z.B. soll Typo­gra­fie les­bar sein, eine Web­site den Besu­cher füh­ren und selbst erklä­rend zur Hand­lung brin­gen, eine Ver­pa­ckung zum Erleb­nis werden.

3. Gutes Design ist ästhetisch.

Schön­heit selbst ist Funk­ti­on. Und sie hat wesent­li­che Aus­wir­kung auf das Wert­emp­fin­den und prägt das per­sön­li­che Umfeld.

4. Gutes Design macht ein Pro­dukt verständlich.

Jedes gestal­te­te Pro­dukt muss selbst­er­klä­rend sein. Sonst ist es schlecht gestaltet.

5. Gutes Design ist unaufdringlich.

So gut wie mög­lich und so wenig wie nötig. Design ist kei­ne Kunst und steht im Hin­ter­grund. Es ist ein Hand­werks­zeug und kein Ergeb­nis. Es soll auf­re­gend, schön und ein­zig­ar­tig sein, aber nicht um sei­ner selbst willen.

6. Gutes Design ist ehrlich.

Ehr­li­che Gestal­tung heißt für mich, dass das Pro­dukt sei­nem Wert ent­spricht. Es soll­te nicht mehr ver­spre­chen und nicht manipulieren.

7. Gutes Design ist langlebig.

Lang­le­big­keit bezie­he ich immer auf die Fra­ge Mode oder Stil? Gestal­tung soll­te nicht anti­quiert sein, aber auch nicht jede Mode mit­ma­chen und des­halb lan­ge halten.

8. Gutes Design ist kon­se­quent bis ins letz­te Detail.

Dazu zählt Genau­ig­keit und Gründ­lich­keit. Hier möch­te ich den Begriff Klar­heit hin­zu­fü­gen. Kla­re und kon­se­quen­te Gestal­tung ist immer Nut­zer­freund­lich und medi­en­über­grei­fend wiedererkennbar.

9. Gutes Design ist umweltfreundlich.

Gestal­tun­gen müs­sen sinn­voll sein. Sie soll­ten Res­sour­cen scho­nen und wer­den auch unter Aspek­ten wie lang­le­big, wie­der­ver­wend­bar, repa­rier­bar, recy­cel­bar oder kom­pos­tier­ba­re betrach­tet wer­den und auch Strom­ver­brauch und CO2-​Abdruck berücksichtigen.

10. Gutes Design ist so wenig Design wie möglich.

Es geht um Wirk­sam­keit und Kon­zen­tra­ti­on. Und um das Weg­las­sen von allem Überflüssigen.

Da sich gutes Design in stän­di­ger Wei­ter­ent­wick­lung befin­det, ist der Fak­tor Mensch als über­ge­ord­ne­ter Rah­men für die­se zehn The­sen noch zu nen­nen. Aus mei­ner Erfah­rung wird oft ver­ges­sen, dass Men­schen indi­vi­du­ell, ambi­va­lent, ent­wick­lungs­fä­hig und ein­zig­ar­tig sind. Inso­fern stel­le ich eine wei­te­re The­se allen voran:

0. Gutes Design ist menschlich.

Ich will mehr schönheit

Als Desi­gne­rin will ich die Welt ver­bes­sern – indem ich sie jeden Tag ein biss­chen schö­ner mache. Denn Schön­heit ist das Quan­tum Mensch­lich­keit, das unser Leben deut­lich zum Guten beein­flusst. Schön­heit selbst ist bereits Funk­ti­on. Sie beein­flusst nicht nur, wie wir uns füh­len, son­dern sie ver­än­dert auch, wie wir uns ver­hal­ten. Sie ist als ästhe­ti­sche Qua­li­tät inte­gra­ler Aspekt von Brauch­bar­keit. Und letzt­lich wird am liebs­ten benutzt, was ein­fach gefällt.

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