#42 Warum du kein Logo brauchst, wenn du startest
Die wichtigen ersten Entscheidungen für deine Marke
„Sei der Künstler und nicht das Bild.“
Dieses Zitat lief mir am vergangenen Wochenende durch mein E‑Mailpostfach. Genau! Es trifft absolut auf den Punkt. Wie lange habe ich mich selbst daran gemessen, verglichen, nachgeeifert etc., um mich so darzustellen, wie es viele andere tolle Designer machen. Und bin gescheitert! Einfach, weil ich so, wie ich bin, nämlich: neugierig, aufmerksam, kreativ und detailverliebt, gar nicht sichtbar war. Ich hatte ein Bild übernommen, das mir als das passende erschien.
Zum Glück habe ich irgendwann ganz intuitiv entschieden, dass ich doch einfach mal so sein sollte, wie ich mich fühle. Und in diesem Moment wurde ich zur Künstlerin.
Sei der Künstler und nicht das Bild!
Hallo und herzlich willkommen
bei Snackable – häppchenweise Grafiktipps. Mein Name ist Jana Schlosser und ich bin Grafikdesignerin und gestaltende Beraterin. Und heute geht es um deine Marke und darum, was du beim Start in die Selbstdarstellung wirklich brauchst.
Und starten will ich gleich mit dem Aushebeln der Tür aus den Angeln:
Du brauchst kein Logo – jedenfalls nicht als Erstes!
In einem Unternehmertreffen sprach eine Teilnehmerin davon, dass sie ja erst einmal ein Logo braucht. Ich war irritiert. Denn ein Logo ist eine feine Sache, aber auch ein kompliziertes Gebilde und nicht eben einfach mal nebenbei gemacht.
Doch was brauchst du dann?
Du und dein Angebot sind einzigartig, du solltest dich deshalb von anderen Anbietern unterscheiden. Eine Unterscheidung erreichst du mit einer konsistenten und überall wiedererkennbaren Marken-Gestaltung, auch Corporate Design genannt.
Das Corporate Design umfasst im Ganzen betrachtet:
➡️ Naming
➡️ Logo
➡️ Farbsystematik
➡️ Schrift und Typografie
➡️ Tonalität (Wording)
➡️ Materialität
➡️ Konzept
➡️ Ordnung
Und an dieser Stelle sitzt der Haken. Denn wenn ich mir diese Liste eines professionellen Corporate Designs (anders ausgedrückt: einer professionellen Markengestaltung) anschaue, habe ich doch sofort ein Gefühl von: das ist einfach zu viel. Wo soll ich denn da anfangen?
Ganz einfach: in kleinen Schritten. Starte mit den wirklich wichtigen Entscheidungen und die sind wirklich essenziell, weil du ja nicht wieder und wieder von vorne anfangen willst. Diese sind:
⭐️ dein Name oder der deines Produkts
⭐️ die Farbigkeit
⭐️ die Schrift
Der Name
Beim Namen suche dir einen Sparringspartner. Ein außenstehendes Gegenüber hat mehr Weitblick und stellt auch Fragen. Als Solounternehmerin kannst du vielleicht sogar deinen eigenen Namen nutzen (so wie ich 😊). Das wird allerdings zum Problem, wenn du wachsen willst. Da ist ein Personenunabhängiger Name besser. Und recherchiere unbedingt, ob du mit diesem Namen eine Domain sichern kannst. Das ist absolut essenziell.
Die Farbigkeit
Sei authentisch! So abgearbeitet dieses Wort daher kommen mag, es beschreibt immer noch am besten, worum es mir geht. Farben sind nie neutral. Sie wecken Emotionen und sie transportieren unbewusst Botschaften und Wirkungen. Hier drei Fragen, die dir bei der Entscheidung helfen können:
⭐️ Welche Kleidungsfarben trägst du am liebsten? (bei mir sind es: grün, schwarz, weiß)
⭐️ Welche Emotionen sind dir bezogen auf dein Unternehmen wichtig? (für mich: frisch, neu, wach, kontrastreich)
⭐️ Hast du Vorlieben bei Gegenständen, die dich unmittelbar umgeben? (Bei mir: weiße Möbel, eine grün gestrichene Wand)
Der Blick auf deine Zielgruppe und dein Angebot ist natürlich auch wichtig:
⭐️ Wer soll erreicht werden? D.h. wie tickt und fühlt deine Zielgruppe farblich?
⭐️ Welche Emotion transportiert dein Angebot oder Produkt?
Zu diesem umfassenden Thema Farbwahl habe ich übrigens bereits ausführlich in der Episode #12 Welche Farbe steht dir? gesprochen.
Die Schrift
Schrift und Typografie transportiert ganz viele Emotionen. Schriften haben sozusagen Charakter. Und sie bieten eine absolut unterschätzte Möglichkeit, deine Individualität abzubilden. Ob du eine verschnörkelte Schreibschrift, eine moderne Groteskschrift oder eine lesefreundliche Antiquaschrift nutzt, solltest du bewusst entscheiden. Viel zu oft wird einfach nur die gerade zur Verfügung stehende Computerschrift verwendet. Schlimmes Thema. Triggert mich immer ganz besonders stark an.
In meiner vorletzten Episode #40 Schriften richtig auswählen bin ich sehr ausführlich darauf eingegangen. Höre sie dir unbedingt an, denn hier begleite ich dich mit Fragen und Informationen bei der Entscheidungsfindung.
Marke entsteht im Gehen
Hast du diese drei Entscheidungen bewusst getroffen: Name, Farbigkeit und Schrift, sind die wichtigsten Einstellungen vorgenommen und du kannst starten. Denn wie so vieles im Leben entwickelst du dich, dein Angebot und dein Unternehmen Schritt für Schritt weiter. Das passiert ganz genauso mit deinem Erscheinungsbild oder eben Markenauftritt. Und irgendwann kannst du dir auch ein schickes Logo hinzu nehmen. Das macht dich natürlich noch Einzigartiger. Ist aber eben alles andere als der erste Schritt.
Apropos
Um noch einmal auf mein Zitat vom Beginn zurückzukommen. Ja, sei deine eigene Künstlerin oder dein Künstler und kreiere dir deine Marke genauso, dass sie dich zeigt, genau wie du bist. Und nicht das, wovon du glaubst, dass andere das von dir erwarten.
Solltest du Unterstützung bei der Entwicklung brauchen, dann kann ich dir helfen. Als dein Pinsel oder Werkzeug eben. Und mit einer guten Portion Wissen und Können ausgestattet. Schau einfach mal auf meiner Website: www.janaschlosser.de. Hier findest du so manche Arbeitsprobe und auch noch weitere Tipps.
Spoiler für die nächste Episode
Und zum Schluss der Spoiler für die nächste Episode. Eine neue Sonderfolge zu meinem Herzensprojekt: Was findest du schön? Wer mein Gesprächspartner ist, das verrate ich dir allerdings heute noch nicht.
Bis dahin, sei neugierig,
deine Jana
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