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#15 Über das Lesen von Versalien
Und warum das einfach nicht funktioniert
Neulich las ich folgenden Twitter-Tweet:
DANN INFORMIER DICH DRÜBER, DU TRÄGST EIN GERÄT MIT STÄNDIGEM ZUGANG ZUM GESAMTEN WISSEN DER MENSCHHEIT MIT DIR RUM, BENUTZ ES DOCH EINFACH MAL. (El Hotzo – 30.7.2021)
Okay. Ich habe es geschafft. Ich konnte diesen (zugegebenermaßen langen) Satz lesen. Doch was du nicht sehen kannst: Der Satz ist in Großbuchstaben geschrieben.
Hast du eine Vorstellung davon, wie schwer es ist, einen solchen langen Satz aus Großbuchstaben zu lesen?
Hallo und herzlich willkommen
bei Snackable – häppchenweise Grafiktipps. Mein Name ist Jana Schlosser und ich bin Grafikdesignerin und gestaltende Beraterin. Und hier in diesem Podcast erkläre u. a. auch stuff (Zeug) aus dem Wissensschatz der Schriftsetzer.
Großschreiben und bedeutsame Worte schreiben sind zwei verschiedene Schuhe.
Groß heißt nicht gleich bedeutsam!
Übrigens ein ähnlicher Fehler ist folgender: Ich denke, dass das Wort, welches ich gerade ganz besonders betonen will, wirklich wichtig ist. Und ohne es bewusst wahrzunehmen, schreibe ich es groß. Also den ersten Buchstaben. Groß, könnte man doch irgendwie auch wichtig nennen. Oder?
Neenee. Das ist einfach ein Rechtschreibfehler!
Großbuchstaben werden im Schriftsatz Versalien genannt.
Mit Versalien kann man wunderbar ein Wort oder auch eine Wortgruppe hervorheben.
Versalien für sich alleine sind praktisch nur ganz schwer lesbar. Deshalb haben die alten Griechen die Minuskeln erfunden. Also die Kleinbuchstaben. Durch die differenzierten Ober- und Unterlängen lassen sich Wörter und Sätzer leichter lesen.
Der Glaube, wenn ich Wörter in Großbuchstaben oder Versalien schreibe, dann werden sie automatisch wichtiger, ist zwar kein Irrtum der Orthografie, aber ein typografischer Irrglaube.
Natürlich gibt es manchmal guten Grund, ein Wort oder eine Wortgruppe, z.B. als Überschrift in Versalien zu setzen. Das ist in Ordnung. Es ist eine Form der „Auszeichnung“. Wenn du diese Form in deinen Texten nutzt, dann solltest du folgendes beachten:
Großbuchstaben sind schwer zu lesen.
Deshalb halte den Text, der in Versalien gesetzt ist, kurz.
Je kürzer, desto leichter lesbar.
Und ein zusätzlicher Geheimtipp:
Schriften haben eine sogenannte Laufweite. D.h. die Buchstaben sind in ihrem Abstand zwischen den Buchstaben, also Groß und Klein, gut ausgeglichen. D.h. sie ergeben in ihrem Bild ein gleichmäßiges Band. Dadurch sind sie gut lesbar.
Bei Großbuchstaben ist das nicht immer so. Sie stehen optisch oft unausgeglichen und zu eng beieinander. Willst du eine Überschrift oder ein Wort mit Versalien hervorheben, dann mache den Abstand zwischen den einzelnen Buchstaben größer. Man nennt das auch spationieren. Durch diesen Trick, also das Vergrößern der Buchstabenabstände, wird die Lesbarkeit deutlich erhöht.
Fazit:
Einen Text in Großbuchstaben zu setzen ist ok, wenn du diese beiden Regeln befolgst:
– maximal ein Wort bis eine kurze Überschrift (keine Sätze)
– den Buchstabenabstand vergrößern, also spationieren
So kannst du einzelne Begriffe oder wichtige Formulierungen in einem Text mithilfe von Versalien ganz wunderbar hervorheben. Aber eben nur so.
Solltest du Unterstützung bei der Entwicklung brauchen, dann kann ich dir helfen. Als dein Pinsel oder Werkzeug eben. Und mit einer guten Portion Wissen und Können ausgestattet. Schau einfach mal auf meiner Website: www.janaschlosser.de. Hier findest du so manche Arbeitsprobe und auch noch weitere Tipps.
Spoiler für die nächste Episode
Und zum Schluss der Spoiler für die nächste Episode. Eine neue Sonderfolge zu meinem Herzensprojekt: Was findest du schön? Wer mein Gesprächspartner ist, das verrate ich dir allerdings heute noch nicht.
Bis dahin, sei neugierig,
deine Jana
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