Jana Schlosser – Bleibuchstaben
Design-​Blog

Setzers Wissen

Vie­le Men­schen den­ken, dass sie nicht krea­tiv genug sind, um zu gestal­ten. Doch gute Gestal­tung basiert nur zu einem klei­nen Teil auf krea­ti­ver Bega­bung. Wich­ti­ger sind Sen­si­bi­li­tät und Wis­sen. Doch Wis­sen ist erlern­bar und vor allem über­all vorhanden.

Wissen ist die Basis – für (fast) alles

Im Blog Setzers Wissen nehme ich mir regelmäßig einen Begriff aus dem Wissensschatz der Schriftsetzer vor und erläutere ihn. Dabei gehe ich auch auf die Nutzung im heutigen digitalen Satz ein. Und das betrifft nicht nur Bücher, sondern jegliche Art von Textdokumenten und auch Websites.

Das Schöne und Gute im Alten

Der Umgang mit Schrif­ten, ihren Grö­ßen, Mischun­gen und Ver­hält­nis­sen, der Auf­bau einer Text­sei­te bis hin zum schö­nen Buch wur­de über vie­le Jahr­hun­der­te durch die Schrift­set­zer ent­wi­ckelt und ver­fei­nert. Als gelern­te Set­ze­rin ken­ne ich vie­le Begrif­fe, die mal mehr, mal weni­ger in unse­rem Sprach­ge­brauch eta­bliert sind. Man­che von ihnen sind ungewöhnlich–lustig–absurd, man­che ein­fach nicht mehr gül­tig. Aber vie­le sind ein ech­ter Schatz, der dei­ne Gestal­tun­gen pro­fes­sio­nell und vor allem gut les­bar aus­se­hen lässt.

publi​shing​.blog

Es gibt Bei­trä­ge, die ich inzwi­schen auf der Schwei­zer Platt­form publi​shing​.blog ver­öf­fent­li­che. Die­se Arti­kel ent­ste­hen in Zusam­men­ar­beit mit InDesign-​Expertin Hei­ke Bur­ch, um nicht nur den gra­fi­schen, son­dern auch den tech­ni­schen Aspekt bei Fra­gen zu Typo­gra­fie und guter Gestal­tung zu beleuch­ten. Da Goog­le dop­pel­ten Con­tent jedoch abstraft, fin­dest du die­se Arti­kel hier mit grü­ner Unter­strei­chung gekenn­zeich­net als direk­ten Link zum Artikel.

Hurenkind
Das ungeliebte Anhängsel

Das Huren­kind ist ein Umbruch­feh­ler und bezeich­net eine letz­te Absatz­zei­le in einer neu­en Spal­te oder auf einer neu­en Seite.

Deleatur
❌ jetzt löschen

Die Delea­tur gehört zu den Kor­rek­tur­zei­chen und zeigt die Tilgung/​das Löschen eines Buch­sta­bens, Wor­tes, Absat­zes oder gan­zen Spal­te an.

Anführung
Wörtliche Rede markieren

Die öff­nen­den und schlie­ßen­den Anfüh­rungs­zei­chen mar­kie­ren eine wört­li­che Rede, ein Zitat oder ande­re typo­gra­fi­sche Hervorhebungen.

Divis
Der kleine Strich dazwischen

Das Divis ist ein typo­gra­fi­sches Inter­punk­ti­ons­zei­chen. Es wird als Aus­las­sungs­strich, Tren­nungs­strich oder Ergän­zungs­strich verwendet.

Toter Kolumnentitel
Durchgezählt

Der tote Kolum­nen­ti­tel ist die fach­sprach­li­che Bezeich­nung für die Sei­ten­zahl (auch: Pagi­na) zur Num­me­rie­rung der Sei­ten einer Publikation.

Der Versal
Am Anfang ein Gedicht

Der Ver­sal ist die umgangs­sprach­li­che Bezeich­nung für Majus­kel, die wie­der­um ein­fach die latei­ni­sche Bezeich­nung für Groß­buch­sta­be ist.

Läusedärmchen
Teil eines Mitbewohners

Das Läu­se­därm­chen ist eine Maß­ein­heit in der Grö­ßen­ord­nung „etwas“.

Ligatur
Oft schmerzlich vermisst

Ursprüng­lich ist die Liga­tur eine aus dem Buch­druck stam­men­de Ver­bin­dung von meh­re­ren Zei­chen zu einer Ein­heit auf einer Letter.

Zwiebelfisch
Er stinkt.

Der Zwie­bel­fisch ist ein fal­scher Buch­sta­be inner­halb eines Schrift­sat­zes. Er stammt noch aus dem Blei­satz, ist aber auch heu­te eine weit ver­brei­te­te Art.

Brotschrift
Mit Menge zum Brot

Die Brot­schrift ist der typo­gra­fi­sche Fach­aus­druck für die Grund­schrift im soge­nann­ten Werk­satz in den Schrift­gra­den zwi­schen 8 und 12 pt.

Fleisch
Das raumgreifende Nichts

Der Aus­druck Fleisch stammt aus dem Blei­satz und bezieht sich auf die nicht­dru­cken­den Berei­che einer Drucktype.

Lebender Kolumnentitel
Unterstützende Informationen

Der leben­de Kolum­nen­ti­tel ist ein der Pagi­na bei­gefüg­ter Text, der sich im tra­di­tio­nel­len Buch­satz meist ober­halb des Satz­spie­gels befindet. 

Die Kapitälchen
In Stein gemeißelt

Wenn in einem Schrift­schnitt die Klein­buch­sta­ben die Form von klei­ne­ren Groß­buch­sta­ben haben, dann spricht man von Kapitälchen.

Kerning
Für kritische Kombinationen

Um Buch­sta­ben­kom­bi­na­tio­nen mit kri­ti­schen Abstän­den, z.B. bei viel Fleisch, optisch aus­zu­glei­chen, wird im Schrift­font ein Ker­ning ausgeführt.

Marginalie
Wenn die Notiz bereits am Rand steht

Die Mar­gi­na­lie ist eine Rand­no­tiz außer­halb des Satz­spie­gels – meist für stich­wort­ar­ti­ge Hin­wei­se und Begriffs­er­klä­run­gen oder Bil­der mit Textbezug.

Initial
Eine typografische Zierde

Initia­len sind ein typo­gra­fi­sches Stil­mit­tel im Werk­satz, um Kapi­tel, Kolum­nen und Absät­zen zu struk­tu­rie­ren oder ein Werk zu schmücken.

Typografie
Von der Buchdruckerkunst zur gestalterischen Disziplin

Typo­gra­fie ist die Kunst, Druck­schrif­ten zu gestal­ten. Typo­gra­fie ist die Kunst, mit Druck­schrift zu gestalten.

Schöndruck
Das Schöne und sein Wider

Als Schön­druck wird die bedruck­te Vor­der­sei­te eines beid­sei­tig bedruck­ten Druck­bo­gens genannt. Der Begriff stammt ursprüng­lich aus dem frü­he­ren Werkdruck.

Kolumne
Mehrdeutig

Für die Schrift­set­zer ist es die Satz­sei­te. Für den Redak­teur einer Publi­ka­ti­on ist es eher ein kur­zer Arti­kel. Im Publi­shing han­delt es sich jedoch um den Satz­spie­gel.

Spatium
Ordnung und Strutur

Ein Buch­sta­ben­ab­stands­hal­ter (Zwi­schen­raum), der zum Sprei­zen oder Sper­ren zum Zwe­cke der Text­aus­zeich­nung genutzt wird.

Der Punkt
Typografisches Maßsystem

Die kleins­te Ein­heit der klas­si­schen Typo­gra­fie ist der Punkt. Er gehört in das Maß­sys­tem, das 1775 von Dide­rot durch­ge­setzt wurde.

Stehsatz 

Der Steh­satz ist ein Begriff aus dem phy­si­schen Blei­satz. Es han­delt sich um Text­pas­sa­gen zur Wiederverwendung.

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Umbruch 

Der Umbruch aus klas­si­scher Blei­satz­zeit ist das Syn­onym für das heu­ti­ge Layout.

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Steg (1)

Als Steg bezeich­net man den Abstand des Satz­spie­gels zu den Blattkanten.

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Grammatur 

Mit der Gram­ma­tur wird das Flä­chen­ge­wicht unter­schied­li­cher Papie­re, ins­be­son­de­re auch inner­halb einer Papier­sor­te, vergleichbar.

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Einzug 

Der Ein­zug ist eine Form der typo­gra­fi­schen Mar­kie­rung, um neue Gedan­ken deut­lich zu machen und Text­pas­sa­gen sinn­ge­recht zu gliedern.

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Klischee 

Der Begriff Kli­schee lei­tet sich vom fran­zö­si­schen cli­ché ab und bedeu­tet Abklatsch (Abzug). Heu­te hat er sich als Syn­onym für Denk­scha­blo­nen etabliert.

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Titelei 

Bei der Titel­ei han­delt es sich um die Sei­ten am Anfang eines Buches: Schmutz­ti­tel, Fron­ti­spiz, Haupt­ti­tel, Impres­sum, Widmung/​​Zitat, Inhalts­ver­zeich­nis und diver­se Vakatseiten.

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Flattersatz 

Der Flat­ter­satz ist eine Schrift­satz­art. Ein links‑, rechts- oder zen­trier­ter Satz ohne Sil­ben­tren­nun­gen. Gut geeig­net für Web­sites oder Gedichte.

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Vorsatz 

Als Vor­satz bezeich­net man ein stra­pa­zier­fä­hi­ges, häu­fig far­bi­ges bzw. bedruck­tes Papier, das den Buch­de­ckel mit dem Buch­block verbindet.

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Schusterjunge 

Der Schus­ter­jun­ge ist heu­te kei­ne Per­so­nen­be­schrei­bung mehr. Aber in der Typo­gra­fie von Büchern noch immer abso­lut von Belang.

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Ellipse 

Die Ellip­se besteht aus drei Punk­ten. Sie wer­den als Aus­las­sungs­zei­chen genutzt. 

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Durchschuss 

Mit dem Durch­schuss wird der Abstand zwi­schen Zei­len defi­niert. Wich­tig für die Les­bar­keit von Texten.

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Apostroph 

Der Apo­stroph ist ein Aus­las­sungs­zei­chen. Er sieht immer wie ein hoch gestell­tes Kom­ma aus.

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Gemeine 

Die Gemei­ne ist die umgangs­sprach­li­che Bezeich­nung für Klein­buch­sta­ben, genau­er gesagt Minuskeln.

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