

Schusterjunge
Ausgangszeile
Der Schusterjunge ist die erste Zeile eines Absatzes am Ende einer neuen Spalte oder Seite.
Er ist der kleine Bruder vom Hurenkind.
Der Schusterjunge ist ein typografischer Umbruchfehler, bei dem in einem Schriftsatz die erste Zeile oder sogar auch die Überschrift eines neuen Absatzes irrtümlich als einzelne Zeile am Ende einer Seite steht. Dieser stört den Lesefluss und gilt als ästhetisch unvorteilhaft im Schriftsatz.
Ist diese Ausgangszeile am Ende einer Spalte, spricht man übrigens von Waisenkind.
In den Grundeinstellungen der klassischen Textverarbeitungsprogramme kann die Vermeidung dieses Fehlers in den Formateinstellungen der Absatzkontrolle voreingestellt werden.
Den Begriff des Schusterjungen gibt es erst ab Ende des 19. Jahrhunderts. Er wurde, wie so viele andere Termini, bei der Ausbildung von Hand- und Maschinenschriftsetzern in Zeitungsverlagen und großen Buchdruckereien eingeführt, um die bis dahin vorherrschende Fachsprache auch weniger gebildeten „Stehkragenproletariern“* erklärbar zu machen.
So ganz nebenbei ist das Wort ein klassisches Teekesselchen, denn der Schusterjunge ist:
⭐️ eben dieser oben beschriebene typografische Umbruchfehler,
⭐️ eine Berliner Brötchenart aus dunklem Teig,
⭐️ das Kind eines Schusters
* aus Typolexikon von Wolfgang Beinert (https://www.typolexikon.de)
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